Mit dem Sammelbegriff radikale Reformation werden jene reformatorischen Gruppierungen bezeichnet, die sich in Opposition zu den Reformationsbewegungen von Luther und Zwingli entwickelten. Der Begriff bezieht sich besonders auf Reformatoren wie Thomas Müntzer, Andreas Bodenstein, Kaspar Schwenckfeld sowie die Täufer, die Antitrinitarier (Unitarier) und Spiritualisten („Schwärmer“).
Der Terminus radical reformation wurde vor allem vom amerikanischen Theologen George Huntston Williams geprägt.[1] Der US-amerikanische Historiker Roland H. Bainton und der deutsche Theologe Heinold Fast bezeichneten die radikale Reformation auch als „linken Flügel der Reformation“.[2] Um politische Konnotierungen und Wertungen zu vermeiden, verwendet die Mainzer Kirchenhistorikerin Irene Dingel den Begriff des „reformatorischen Dissens“.[3]